Ehrung mit dem "Wöschelter Düvel"

Die Ehrung mit dem "Wöschelter Düvel" ist über die gleichnamige Ehrenmedaille hinaus eine der höchsten Ehrungen, die einem Würselener Bürger oder Verein zuteil werden kann. Damit sollen besondere und herausragende Leistungen und besonderes Engagement für die Heimatstadt Würselen ausgezeichnet werden. Über die Verleihung entscheidet der Bürgermeister persönlich.

Erschaffen wurde sie im Jahr 2000 und am Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember 2000 der Öffentlichkeit vorgestellt. Seither wurde sie nur wenige Male verliehen.

August Liebenwein

Beim Neujahrsempfang am 2. Januar 2001 zeichnete der damalige Bürgermeister Werner Breuer August Liebenwein mit dem ersten "Wöschelter Düvel" aus. 

Liebenwein war bis zu seinem Ruhestand Rektor der Grundschule Scherberg. Er leitete 44 Jahre lang ehrenamtlich das Kulturarchiv der Stadt Würselen. 1984 erhielt er bereits den Ehrenteller der Stadt. In späteren Jahren wurde er zum Ehrenbürger ernannt. 

Arbeitsgemeinschaft Würselener Jungenspiele (AWJ)

Am 4. Januar 2003 erhielt die AWJ im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Würselen den "Wöschelter Düvel". 

"Es ist schon ein bewegendes Bild, wenn beim großen Umzug die jüngsten Würselener gemeinsam mit älteren Teilnehmern und sogar mit einem Fahnenschwenker, der seit 50 Jahren diesen Sport betreibt, die Kaiserstraße hinauf marschieren", sagte der damalige Bürgermeister Werner Breuer und stellte das Engagement der AWJ rund um das Brauchtum Jungenspiele in den Vordergrund. Ihr Verdienst sei es, dass junge und ältere Menschen dieses herrliche Brauchtum weiterhin gemeinsam feiern.

Der damalige Vorsitzende der AWJ Wolfram Michels nahm die Ehrung stellvertretend entgegen.

Bernhard Wiesemann

Beim Neujahrsempfang am 3. Januar 2004 wurde Bernhard Wiesemann mit dem "Wöschelter Düvel" geehrt.

Der Lehrer für Mathe und Physik am städtischen Gymnasium hat sich über Jahrzehnte darüber hinaus musikalisch engagiert. Nicht zuletzt ist die Gründung des Jugendchors auf seine Initiative und sein Engagement zurückzuführen. Auch den Jugend- und Musikaustausch mit Morlaix hat er mit ehrenamtlicher Arbeit organisiert und mit Leben erfüllt.

Bundestambourkorps Alte Kameraden 1922 Würselen e.V.

Am 28. Mai 2009 erhielt der Bundestambourkorps beim Ehrenamtsabend der Stadt auf der Freilichtbühne Burg Wilhelmstein den "Wöschelter Düvel". 

"Das Bundestambourkorps hat sich als Botschafter seiner Heimatstadt bewiesen und Würselen bei jeder Gelegenheit mehr als herausragend repräsentiert und vertreten", lobte der damalige Bürgermeister Werner Breuer in seiner Laudatio. 

Vorsitzender Günter Klinkenberg nahm die Auszeichnung stellvertretend entgegen.


Ein Düvel für den Bürgermeister

Im Jahr 2024 wurde in Würselen ein ganz besonderes Jubiläum gefeiert: 100 Jahre Stadtrechte. Ein großes Festwochenende im Juni war der Höhepunkt der Feierlichkeiten. Der Samstag startete mit einem großen Festakt im Rathaus; der Einladung des Bürgermeisters waren zahlreiche Gäste gefolgt, darunter nicht zuletzt Martin Schulz und Innenminister Herbert Reul. Für den Bürgermeister gab es ein Überraschungsgeschenk.

Abgedeckt stand das steinerne Geschenk direkt vor dem Rednerpult im Ratssaal, so mancher Gast und sicher auch Bürgermeister Nießen fragten sich, was es wohl damit auf sich habe. Enthüllt wurde die Überraschung jedoch erst nach den verschiedenen Redebeiträgen am Ende des Festaktes. Zum Vorschein kam ein steinerner Düvel, der zwinkernd und schelmisch sein Gegenüber aus nur einem Auge anschaut, das andere Auge zusammengekniffen. 

Doch wer denkt, das sei ein Düvel für die Düvelstadt, der irrt. Die Geschichte ist doch weitaus tiefgründiger. Dafür wagen wir einen kleinen Zeitsprung – 20 Jahre zurück. Der damalige Bürgermeister der Stadt Würselen, Werner Breuer, wollte eine Ehrengabe für ehrenamtliches Engagement schaffen. Es sollte ein einmaliges Werk sein, welches – wenn überhaupt – einmal pro Jahr vergeben wird. So wurde Kontakt mit dem Würselener Steinmetz- und Steinbildhauermeister Rainer Klinkenberg aufgenommen, mit dem die Ehrengabe eng abgestimmt wurde. Entstanden ist eine 35 cm hohe Steinfigur mit dem Namen "WÖSCHELTER DÜVEL”. Vier Mal wurde sie in den Folgejahren verliehen: 2001, 2004, 2005, 2009.

In Anlehnung an diese Skulptur wurde auch eine Ehrenmedaille „Wöscheler Düvel“ aufgelegt, die jährlich beim Ehrenamtsabend an engagierte Menschen und Vereine verliehen wird.

„Der Wöschelter Düvel wurde dann vielen Menschen für ihre besondere ehrenamtliche Tätigkeit festlich überreicht“, sagt Rainer Klinkenberg. „Zum Jubiläum wollte ich gern einen Düvel für die Stadtverwaltung und insbesondere für den Bürgermeister machen.“ Dabei sei aber nicht nur der derzeitige Bürgermeister gemeint, sondern auch die Amtsträger der Vergangenheit und der Zukunft. „Es geht um das Amt“, sagt Klinkenberg, und weiter:

Ich habe viele Bürgermeister in Würselen persönlich kennengelernt und eines hatten sie alle gemeinsam: Sie haben ihr Amt als Berufung gesehen. Viel zu selten bekommen sie dafür ein Dankeschön.

Es handelt sich also nicht um ein Geschenk für die gesamte Stadt Würselen, sondern für die Stadtverwaltung. Ein in Stein gemeißeltes Dankeschön. „Deshalb ist die Steinfigur auch nicht zu groß und kann verschiedene Standorte haben“, sagt Klinkenberg. „Optisch ähnelt die Figur aber sehr den kleinen Wöschelter Düveln, die ich für das ehrenamtliche Engagement kreiert habe.“ Das Gesicht sei eine Ausnahme und eine weitere sei das Euro-Münzstück, das die Steinfigur in den Krallen hält. Doch das ist nicht als Kritik gemeint, sagt der Künstler selbst. „Es ist sozusagen die eiserne Reserve, wenn mal ein Euro fehlt.“ Die Bedeutung sei: Wir gehen nicht unter. Wir haben noch einen Euro übrig.

Gefertigt wurde der Düvel aus traditionellem Blaustein. „Früher wurde dieser in Aachen-Sief abgebaut, doch diese Quelle ist nun erschöpft“, sagt Klinkenberg. „Dieser Stein kommt aus dem Südosten Irlands, ist aber geologisch die gleiche Gesteinsform.“ 

Insgesamt habe der gebürtige Duisburger, der schon seit etwa 30 Jahren in Würselen lebt, etwa 80 Stunden an der Figur gearbeitet. „Ich hoffe sehr, dass ich damit dem Bürgermeiste und der Stadtverwaltung eine Freude machen konnte“, sagt Klinkenberg. „Und ich würde mir wünschen, dass die Figur allen weiteren Amtsträgern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.“