Sanierung und Erweiterung der KGS Sebastianusschule

Die Sebastianusschule ist eine katholische Grundschule im Herzen von Würselen. In der dreizügigen Schule werden rund 300 Kinder unterrichtet. 

Zur Sanierung und Erweiterung der KGS ist die gesamte Schulgemeinschaft im Frühjahr 2020 an den Ausweichstandort Lehnstraße (ehemalige Hauptschule) umgezogen. Im Sommer 2025 sind die Bauarbeiten am Standort Bahnhofstraße beendet und zum neuen Schuljahr kann dort wieder unterrichtet werden.



Rückblick Bauablauf

  • 2017: Ratsbeschluss Sanierung

    Im Oktober 2017 hatte der Rat beschlossen, die Schule zu sanieren. Ein Jahr später wurde die Planung der Sanierung beauftragt

    Bereits Ende 2019 sollten die Sanierungsarbeiten fertiggestellt sein.

  • 2018: Sanierungsmaßahmen und Bedarfsermittlung Ausbaustandard; Ratsbeschluss Erweiterung

    Es wurden umfangreiche Sanierungsmaßahmen durchgeführt, auch Feuchtschäden und deren Ursachen wurden beseitigt. Der Ausbaustandard wurde ermittelt.

    Nach Beschlussfassung im Stadtrat im November 2018 wurde noch im Dezember der Planungsauftrag um den Neubau von Trakt D erweitert. Damit sollte die Schule von 3 auf 3,5 Züge erweitert werden und eine zusätzliche OGS-Gruppe untergebracht werden.

    Es erfolgte eine Überprüfung, ob das Baugrundstück den Anforderungen entspricht.

    Nach umfangreicher Analyse des Bestands stellte sich heraus, dass die Kosten im Bereich TGA deutlich erhöht sein werden und mit weiteren Kostensteigerungen durch notwendige Bodensanierungen und Kompensationsmaßnahmen zu rechnen ist.

    Schon jetzt wurde das Budget von ursprünglich 1,72 Mio. Euro auf 4,475 Mio. Euro erhöht. Architekten, Fachingenieure für Brandschutz, Tragwerksplanung und Bauphysik waren beauftragt.

    Die voraussichtliche Fertigstellung der Sanierung und des Neubaus wurde auf Juni 2020 festgelegt.

  • 2019: Erweiterung Planungsauftrag und alternative Räumlichkeiten

    Der Planungsauftrag wurde erweitert: Raumfunktionen wurden angepasst, der Verwaltungsbereich neu zugeordnet. Insbesondere die technische Gebäudeausstattung (TGA) wurde angepasst.

    Man kam zu der Erkenntnis, dass die Schule ausgegliedert werden muss. Eine Anpassung des Zeitplans erfolgte damals nicht.

  • 2020: Baugenehmigung Erweiterung

    Erst im Juli 2020 konnte die Baugenehmigung für die Erweiterung erteilt werden. Planungserweiterungen, Ausschreibungen und Vergabeverfahren folgten.

    Die Auswirkungen der Pandemie waren deutlich spürbar. Die geplante Fertigstellung wurde auf Sommer 2022 verschoben.

  • 2022: Baubeginn Neubau Trakt D

    Im Frühjahr 2022 begannen die Rohbauarbeiten für den neuen Trakt D. Hier wurde eine Mensa eingeplant, vier weitere Klassenräume, zwei Differenzierungsräume, zwei WC-Anlagen und ein Aufzug, wodurch Barrierefreiheit hergestellt wurde.

    Die Sanierungsarbeiten im Bestandsgebäude, Trakt A bis C, liefen partiell an. Herausforderungen waren hier nicht zuletzt die Schadstoffbelastungen: sämtliche Putzflächen und Estriche mussten entfernt und entsprechend erneuert werden.

    Parallel dazu starteten die Arbeiten im Außengelände. Auch hier war die Schadstoffsanierung des Hofes ein großes Thema.

    Später im Jahr ergaben sich zusätzliche Anforderungen, die zu großen Schwierigkeiten im Bauablauf geführt und das Budget deutlich überschritten haben.

    Die Bestimmungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie machten den Einbau zusätzlicher Lüftungsgeräte in allen Klassenräumen und Aufenthaltsräumen erforderlich. Eine statische Prüfung ergab, dass die Hohlkörperdecken nicht ausreichend tragfähig waren. Damit einher ging also eine aufwendige Unterkonstruktion für die Lüftungstechnik sowie der Einbau von Abhangdecken im gesamten Bestandsgebäude auf einer Fläche von rund 4.000 qm.

    Diese nicht eingeplanten Herausforderungen machten eine umfangreiche, konstruktive Neuplanung durch Architekten und Statiker erforderlich, was wiederum mit erheblichen Kosten verbunden war. Der Fertigstellungstermin musste erneut um ein Jahr verschoben werden – eine Hiobsbotschaft für die Verantwortlichen, vor allem aber für die Schulgemeinschaft.

  • 2023: umfangreiche Schadstoffsanierung und Austausch Heizungsanlage

    Während der Sanierungsmaßnahmen 2023 ergaben sich weitere Feststellungen, die sich gleichermaßen negativ auf das Budget und den Zeitplan ausgewirkt haben.

    Während der Bauzeit gab es fortlaufende Untersuchungen der vorhandenen Baustoffe. Eine Analyse der Asphaltflächen auf dem Schulhof ergab eine Schadstoffbelastung, weshalb alle Flächen abgetragen und durch eine Spezialfirma entsorgt werden mussten. Im Rahmen dieser Begutachtung wurden zwei jeweils 100.000 Liter fassende Öltanks unter dem hinteren Schulhofbereich entdeckt, die kostenaufwendig verfüllt wurden.

    Im Rahmen einer Begutachtung der Schadstoffe im Bestand kam man aus fachtechnischer Sicht zu dem Schluss, dass nur eine Komplettsanierung Sicherheit im Schulgebäude gewährleisten kann und damit unumgänglich ist.

    Sinnhafterweise wird nun auch die Heizungsanlage komplett erneuert. Eine weitere Neuplanung durch Architekten und TGA-Planer ist erforderlich, die Planung wurde im März 2023 erneut angepasst, u.a. wurde die Erneuerung der Heizungsanlage einkalkuliert.

    Im Herbst 2023 steht die Stahlkonstruktion, die den Verbindungsgang zwischen Bestandsgebäude und Neubau erkennen lässt.

    Das Erdgeschoss wird ausgebaut, nicht zuletzt die ehemalige Pausenhalle.

    Die Außenanlagen müssen erneuert werden; vorab wurden Regenrückhaltebecken in den Boden eingelassen und Grundleitungen saniert. Die Planung wurde zu diesem Zweck erneut angepasst. Die ursprüngliche Planung hatte für die Außenanlagen ein Budget von lediglich 100.000 Euro vorgesehen.

    Eine weitere neue Herausforderung war die neue Zuwegung zum Kindergarten, die ursprünglich über das Schulgrundstück führte. Hier wurde inzwischen der Lehrerparkplatz eingeplant, so dass eine Alternative gefunden werden musste.

    Die geplante Fertigstellung wurde auf Sommer 2024 festgelegt.

  • 2024: Sichtbare Meilensteine im Baufortschritt

    Die Sanierungsarbeiten wurden ausgeweitet.

    Der Umzug, der vor den Herbstferien 2024 stattfinden sollte, musste wegen einer weiteren Hiobsbotschaft verschoben werden – die Feuchtigkeitsprobleme in den Kellergeschossen der Trakte A, B, C nehmen weiter zu. Eine erneute Schadensuntersuchung ist erforderlich. Die Ursache wird mit Erneuerung der Grundleitungen behoben.

    Der Verbindungstraktes A/B im OG wird fertiggestellt, ebenfalls die Verwaltungsräume im Erdgeschoss des Traktes B/C (ehemalige Pausenhalle).

    Im Herbst 2024 ist mit sanierten Klassenzimmern einschließlich neuem Estrich, neuem Putz und mittels Weitspannträgern montierte Lüftungsgräte ein wichtiger Meilenstein geschafft. Neuer Boden ist verlegt, Heizkörper montiert, Abhangdecken und Beleuchtung eingebaut. Die Malerarbeiten beginnen Ende 2024.

    Im Außenbereich werden erste Spielgeräte montiert.

    Die Fertigstellung soll im Sommer 2025 erfolgen.

  • 2025: Fertigstellung Klassen- und Aufenthaltsräume; Überarbeitung Brandschutzkonzept

    Bei Abnahmen werden Ausführungsmängel an brandschutztechnischen Einbauten festgestellt. Infolgedessen muss der bauliche Brandschutz in Teilbereichen erneut neu geplant und angepasst werden, insbesondere müssen alle Flurtüren ausgetauscht werden.

    Alle Klassen- und Aufenthaltsräume sind fertig gestellt. Die vorzeitige Nutzung ist ab 20. Juni 2025 möglich.

Kostenübersicht

Die unvorhergesehenen Problemstellungen im Bereich der Altbausanierung in nahezu allen Gewerken haben zu zahlreichen Nachträgen im Budget geführt.

Auch die anhaltend angespannte Marktsituation in der Bauwirtschaft hat zu Kostensteigerungen geführt. In allen Gewerken lagen die Angebotspreise deutlich über den Schätzpreisen der Fachplaner. Ein Beispiel liefern hier die Innentüren inklusive Brandschutztüren: Die Kalkulation lag ursprünglich bei rund 400.000 Euro, der Auftrag wurde letztlich für 550.000 Euro vergeben.

Das veraltete Entwässerungssystem, welches eigentlich zur Kosteneinsparung weiterhin genutzt werden sollte, hat sich im Zuge der Vorarbeiten der Erneuerung der Außenanlagen als technisch unbrauchbar erwiesen. Somit musste kurzfristig eine Neuplanung erstellt werden, was Kosten von rund 525.000 Euro verursacht hat. Im neuen Entwässerungssystem ist auch die Regenwasserrückhaltung enthalten.

Ein großes Problem war nicht zuletzt der Wassereinbruch in den Kellerräumen. Zu Beginn der Baumaßnahme fand eine Teilsanierung der Kellerbereiche mit Hilfe von Fördergeldern statt. Die südliche Kellerfassade von Trakt A wurde freigelegt, bituminös abgedichtet und anschließend gedämmt. In den Trakten B und C wurden seinerzeit lediglich partielle Reparaturen von Grundleitungen für notwendig erachtet.

Gesamtkosten


Geplante bzw. zusätzliche Baumaßnahmenkalkulierte Baukostenkalkulierte Gesamtkosten
2017/2018Sanierungsmaßnahmen und Planung: Neubau einer Erweiterung (Trakt D)
1.500.000 €
2019Anpassung Planungen2.975.000 €4.475.000 €
2020/2021Zusätzliche Sanierungen: bauliche Anpassungen des Altbestands1.725.000 €6.200.000 €
2022/2023Anpasungen TGA: u.a. Lüftungs- und Heizungsanlage8.700.000 €14.900.000 €
2024Anpassungen Planung: u.a. Erneuerung der Grundleitungen1.600.000 €16.500.000 €

Kostenkalkulation mit Kennwerten zum Zeitpunkt des 1. Quartals 2023

Um die tatsächlichen IST-Kosten in Höhe von 16,5 Mio. Euro einordnen zu können, wurde zum Vergleich eine Kostenkalkulation mit allen derzeit ausgeführten Leistungen anhand der BKI Baukosten von 2023 erstellt.

Hierbei wurden Gesamtkosten in Höhe von 15,9 Mio. Euro ermittelt.