Feuerwehr

Übung der Feuerwehren im ehemaligen Bardenberger Krankenhaus

Vor dem früheren Krankenhaus in Bardenberg steht ein Löschfahrzeug mit Blaulicht. Der Angriffstrupp geht mit Schlauchpaket und Rauchvorhang gezielt in die ehemalige Intensivstation des Krankenhauses vor. Das Gebäude ist ohne Strom und liegt im Dunkeln, zusätzlich ist es stark verraucht – die Sicht ist nahezu null. Man hört das schrille Piepen der Brandmeldeanlage und das leise Knistern des Feuers aus dem Inneren. Im Flur sind Schreie zu hören, ein lautes Weinen. Kurze Einweisung am Feuerwehrplan und eine klare Ansage vom Einheitsführer: „Angriffstrupp – zur Brandbekämpfung zur Menschenrettung unter Atemschutz mit 1. C-Hohlstrahlrohr über die Treppe in die Feuerwehrebene 1 – VOR.“

Für einen unbeteiligten Zuschauer klingt das nach einer ernsten Lage für Leib und Leben. Tatsächlich handelt es sich um eine Übung innerhalb der städteregionalen Feuerwehr-Ausbildung, die für die B1-Ausbildung inszeniert wurde.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir hier auf dem VIALIFE Campus üben können“, sagt Florian Woiwode, bei der Feuerwehr der Stadt Würselen verantwortlich für Aus- und Fortbildung. Im ehemaligen Krankenhaus in Bardenberg befindet sich heute die VIALIFE Reha Bardenberg, eine Fachklinik für ambulante und stationäre psychosomatische Rehabilitation. Allerdings werden aktuell nicht alle Gebäudeteile genutzt, so beispielsweise die frühere Intensivstation, die sich für eine Übung unter möglichst realen Bedingungen hervorragend eignet. Die detailreiche Vorbereitung lag bei Woiwode und seinen Kollegen Uwe Tholen sowie den Kollegen Markus Thewes und Tim Quickels von der Feuerwehr Herzogenrath, die sich zur Ausbildung der Brandmeisteranwärter regelmäßig zusammentun. Mit Nebelmaschine, Übungspuppen und Geräuschen vom Tonband haben die Ausbilder eine Situation inszeniert, die die Brandmeisteranwärter an einem sowieso schon heißen Sommertag vor einige Herausforderungen gestellt hat.

„Wir haben einen sehr großen Jahrgang diesmal“, sagt Woiwode. „25 Männer und eine Frau absolvieren ihre Ausbildung zum Brandmeister. Sie gehören zu den Feuerwehren in Würselen, Herzogenrath, Alsdorf, Stolberg und Eschweiler, zur Feuerwehr in Heinsberg bzw. zur NATO.“ Zwei Kollegen aus Würselen sind dabei, die nach 18-monatiger Ausbildung ihren Dienst bei der Feuerwehr Würselen antreten werden.

Dass die Ausbildung bei der Feuerwehr einen starken Praxisbezug haben muss, ist selbstverständlich. Neben theoretischem Unterricht und schriftlichen Prüfungen liegt der Schwerpunkt nicht nur auf Brandeinsatzübungen, sondern auch auf der technischen Hilfeleistung. So werden beispielsweise Verkehrsunfälle realitätsnah inszeniert, bei denen die Anwärter ihr frisch erworbenes Wissen direkt in der Praxis anwenden können.

„Solche Szenarien wie hier auf dem VIALIFE Campus sind wirklich wichtig“, erklärt Woiwode. „Vieles hört sich in der Theorie einfach an und klingt logisch. Wenn man aber dann unter Druck in ein unbekanntes Gebäude rein muss, ist es eben nicht mehr so einfach. Wir üben hier mehrfach die gleiche Lage, damit die jungen Kollegen Routine bekommen. Und nach ein, zwei Durchgängen bauen wir gerne Herausforderungen ein, die zusätzliche Probleme machen.“

Das klingt dann zum Beispiel so: „Sicherungstrupp für Truppführer kommen“, hört man aus dem Funkgerät. „Sicherungstrupp hört“, lautet die Antwort. „Wir haben aktuell keinen Funkkontakt zum Angriffstrupp“, ertönt besagte zusätzliche Herausforderung, die die Anwärter jetzt meistern müssen. Eigensicherung lautet das Stichwort und so suchen sie ihre Kollegen im vernebelten Gebäude.

Nah mit dabei sind Woiwode und seine erfahrenen Kollegen aus Würselen und Herzogenrath, die sich laufend Notizen machen und den ein oder anderen Fehler schon Minuten vorher voraussagen. Aber genau das ist der Sinn einer Übung und der folgenden, mindestens genauso wichtigen Manöverkritik: Was ist gut gelaufen? Was war falsch und darf im Ernstfall nicht passieren? Welche Routinen müssen verbessert werden?

Für reale Bedingungen hatte am Übungstag auch der Wettergott gesorgt und mit fast 30 Grad einen heißen Tag beschert, an dem für den Beobachter sogar die Schutzausrüstung zur Herausforderung wurde. Für die Profis aber nicht – die Ausrüstung ist längst Routine.

Die Ausbildung bei der Feuerwehr bleibt spannend. Für den Ausbildungsstart am 1. April 2026 kann man sich noch bis 31. August bewerben, Infos unter wuerselen.de/karriere. Wer Interesse am Ehrenamt hat, kann sich dazu auf der städtischen Internetseite unter wuerselen.de/feuerwehr informieren.