In diesem Jahr kamen die Schüler:innen der Pflegeschule nun zum ersten Mal zusammen, um den Stolperstein zu reinigen. Brigitta Schüppen-Büttgen, die nicht nur als Lehrkraft am BZPG tätig, sondern auch stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Würselen ist, hatte die Aktion im letzten Jahr begleitet.
„Der 12.Mai ist der internationale Tag der Pflege, weshalb wir, das BZPG, ihn als Gedenktag gewählt haben“, sagt Schüppen-Büttgen. „In der Zeit des Nationalsozialismus ist Menschen, die nicht den Vorstellungen der damals herrschenden Meinungen und Idiologien entsprachen, viel Unrecht und Leid geschehen. Rosa Schillings war nur eine von ihnen. Im Rahmen der T4 Aktion wurde sie getötet. Lange galt sie als einziges bekanntes Euthanasie-Opfer in Würselen. Viele Pflegekräfte haben im dritten Reich und im 2. Weltkrieg aktiv und passiv den Nazis bei Vernichtungsaktionen geholfen. Somit sehen wir als einer der größten Anbieter von Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich Pflege und Gesundheit der StädteRegion Aachen es als eine Verpflichtung an, Menschen die einen Beruf in der Pflege wählen, auch berufspolitisch zu bilden.“

Auch Bürgermeister Roger Nießen nahm an dem Termin teil und würdigte das Engagement der Pflegefachkräfte oder Pflegefachpersonen: „Dieser symbolische Akt der Reinigung ist ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und erinnert uns alle an die Bedeutung der Geschichte und an die Verantwortung, die wir gegenüber den Opfern der Euthanasie-Verbrechen tragen. Ich danke den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement und dafür, dass sie mit dieser Geste ein Stück Geschichte lebendig halten.“
Der Stolperstein für Rosa Schillings, der 2017 in Erinnerung an die in Würselen geborene Frau verlegt wurde, ist einer von derzeit insgesamt 27 Stolpersteinen in der Stadt Würselen. Diese kleinen Gedenktafeln, die zumeist vor den letzten freiwilligen oder erzwungenen Wohnorten der Opfer des Nationalsozialismus verlegt werden, sind ein Mahnmal gegen das Vergessen und ein Zeichen für die Verantwortung, die jede Generation für die Erinnerung an diese dunklen Kapitel der Geschichte trägt.
Im vergangenen Jahr hatte das BZPG die Patenschaft für den Stolperstein übernommen. Die Schule führt seitdem verschiedene Projekte zum Gedenken an Rosa Schillings durch. In die Gestaltung und Begleitung des Gedenkens ist inzwischen auch die noch lebende Enkelin von Rosa Schillings, Gabriele Lübke, involviert.