Alle Jahre wieder steht eine ganz besondere Bitte auf den Wunschzetteln vieler Kinder: Ein eigenes Haustier. Und weil die Eltern den großen, traurigen Augen schlecht etwas abschlagen können, landen kleine, süße Fellnasen als Geschenk unter dem Weihnachtbaum. Der Aachener Tierschutzverein rät jedoch dringend von lebendigen Geschenkideen ab. Denn nicht selten passiere dies völlig unbedacht, weiß der erste Vorsitzende des Aachener Tierschutzvereins, Lutz Vierthaler, aus seiner langjährigen Erfahrung. Dass es sich um eigenständige Lebewesen handelt, die Zuwendung und besondere Aufmerksamkeit benötigen, würde dabei immer noch zu oft schlichtweg nicht bedacht.
Kleine Tiere, große Freude?
Vor allem Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster müssten häufig zur Befriedigung der Kinderwünsche herhalten, weil sie durch ihre Größe immer noch als pflegeleicht und unkompliziert in der Haltung gelten würden. „Die Kleintiere sind jedoch keine Kuscheltiere und keine Einsteigehausiere in Einzelhaltung“, betont der Tierschützer. Sie seien Beobachtungstiere, die ihre Umgebung sensibel wahrnehmen und auf Veränderungen stark reagieren. Auch der benötigte Platz würde in den meisten Fällen stark unterschätzt. Von der Größe eines Tieres lasse sich nämlich nicht auf die Größe seines Geheges schließen. Beispielsweise schreibe das Merkblatt er Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) für zwei Kaninchen eine Grundfläche mit einem absoluten Minimum von 6 m² vor. Jedes weitere Tier bräuchte zusätzliche 20% Grundfläche. Für Hamster gilt eine Gehegegröße von mindestens 120x50 cm, doch wildlebende Hamster legen jede Nacht viele Kilometer zurück.
Kein Spaß für die Tiere
Hinzu kämen viele besondere Bedürfnisse der Tiere, die bei der Haltung berücksichtigt werden müssten. Fehlerhafte Haltungsbedingungen führten bei den Kleintieren unweigerlich zu Verhaltensstörungen wie Gitterbenagen, unaufhörlichem Scharren, Aggression oder Krankheiten. Viele Tiere fristeten so ein trostloses Leben und häufig erreichten sie ihre Lebenserwartung nicht. „Andere landen schon nach wenigen Wochen im Tierheim, weil die anfängliche Euphorie unter dem Weihnachtsbaum ganz schnell in zu viel Arbeit ausartet“, so Vierthaler.
Tiere aus dem Internet
Nicht nur unbedacht für Kinder angeschaffte Haustiere landen unter dem Weihnachtsbaum. Der Wunsch von Erwachsenen einen Hund oder eine Katze zu besitzen würde immer wieder zu Weihnachten erfüllt. Doch auch hier sollte nicht unüberlegt und in Eile ein Tier angeschafft werden. Besonders der Kauf im Internet macht den Tierschützern Sorgen. Ein Tier über das Internet zu kaufen, geht fast genauso schnell wie der Kauf neuer Spielsachen, birgt jedoch bei Tieren eine Menge Probleme. Am Ende landen diese Tiere ebenfalls häufig im Tierheim.
Tierhaltung bedarf Planung
Der Rat des Vereinsvorsitzenden: Die Anschaffung eines tierischen Familienmitgliedes sollte frühzeitig, gründlich und mit der gesamten Familie überlegt werden. Es sollten Fragen geklärt werden, ob alle Familienmitglieder für die Aufgabe einer Tierversorgung bereit sind, ob genügend Platz zur Verfügung steht und ob Allergien bestehen. Die Ruhe der Feiertage könnten dabei gut für die Informationsbeschaffung über die Haltung des jeweiligen Tieres genutzt werden. Der Tierschutzverein für die StädteRegion Aachen und das Tierheim Aachen stehen dabei gerne zur Beratung beiseite. Und am Ende führt der Weg zur Adoption eines Haustieres am besten ins Tierheim. Dort warten zahlreiche Schützlinge auf ein neues Zuhause.
