STADTgarten

Im offenen Garten tut sich was

Der Plan zum offenen Garten – einem ökologischen Gemeinschaftsprojekt im Würselener Stadtgarten, dass es Menschen möglich machen soll, ein Stück Garten zu pflegen und zu bebauen, steht schon seit vielen Jahren. Doch die Arbeiten gingen schleppend voran. Bereits vor zwei Jahren wurde im Stadtgarten ein ca. 1.500 m² großes Wiesenstück ausparzelliert. Doch dann stockten die Arbeiten: „Außer einem günstig erworbenen Wohncontainer und einem ausgeschachteten Hauptweg war noch nicht viel zu erkennen“, sagt Bettina Püll vom Planungsamt der Stadt Würselen. Sie ist Projektleiterin der mit Landes- und EU-Mitteln geförderten Maßnahme „Buntes Band Würselen – mehr Biodiversität in unsere Stadt“.

Präzise Arbeit ist bei der Anlage des zentralen Rondells gefragt: Gruppenleiter Oliver Rohner (links) und Tim Wüller arbeiten gemeinsam an der äußeren Randeinfassung.
Präzise Arbeit ist bei der Anlage des zentralen Rondells gefragt: Gruppenleiter Oliver Rohner (links) und Tim Wüller arbeiten gemeinsam an der äußeren Randeinfassung.

„Und das, obwohl bereits zum Start des Projekts etwa ein Dutzend Interessierte dabei waren“, sagt Püll.  Pech hatte die Gruppe im vergangenen Jahr: Über weite Zeiträume des Sommers war aufgrund anhaltender Regenfälle Land unter im Eingangsbereich des Offenen Gartens angesagt und an Vorankommen nicht zu denken. 

Unterstützung durch die CBW

Seit Ende 2024 kommt Bewegung ins Projekt. „Unser städtischer Baubetriebshof hat unterstützend begonnen, die Randsteine des Hauptwegs zu setzen und zumindest konnte dort schon mal Kalksteinschotter verteilt werden“, sagt Püll. „Aber der Aufgabenumfang im Grünflächenbereich machte ein Fortkommen nahezu unmöglich. Da war es eine glückliche Fügung, dass die Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH (CBW) vor Ort ist und besonders in der Pflege städtischer Ausgleichsflächen bereits seit einigen Jahren mit dem Planungsamt der Stadt zusammenarbeitet.“

Neben der Wegeanlage und der Pflasterung rund um den Container wurde auch viel Erde bewegt und Flächen geebnet: Die Beschäftigten der Gartengruppe lernen, sowohl von Hand, als auch mit Maschinen die erforderlichen Arbeiten zu erledigen.
Neben der Wegeanlage und der Pflasterung rund um den Container wurde auch viel Erde bewegt und Flächen geebnet: Die Beschäftigten der Gartengruppe lernen, sowohl von Hand, als auch mit Maschinen die erforderlichen Arbeiten zu erledigen.

 „Wir haben die Pflaster- und Wegearbeiten im offenen Garten noch zusätzlich angenommen“, sagt Stephan Heinrichs, einer der Fachanleiter der Gartengruppen bei der CBW. „Es handelt sich um abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeiten hier im Stadtgarten, das ist mal was anderes als Rasenmähen, Wildkraut jäten und Büsche schneiden!“ Projekte wie diese seien besonders wichtig und ermöglichen es den Gruppenleitern, den Beschäftigten neue Fähigkeiten beizubringen. „Deshalb möchten wir uns nochmal recht herzlich bei der Stadt Würselen bedanken“. Oliver Rohner, ebenfalls Gruppenleiter bei der CBW ergänzt: „Besonders schön ist auch, dass unsere Beschäftigten sichtbare Beiträge für die Gemeinschaft leisten.“ Das steigere das Selbstwertgefühl. „Jede und jeder bringt eigene Talente und Ressourcen mit“, sagt Rohner. „Die Aufgaben im offenen Garten erfordern Sorgfalt, Planung und Teamgeist – Eigenschaften, die wir im Arbeitsalltag stärken und wertschätzen.“ Insgesamt arbeiten 1.350 Menschen mit Behinderung in den insgesamt sieben Werken an sechs Standorten in der StädteRegion Aachen. 300 davon sind im Würselener Werk auf der Honigmannstraße beschäftigt, 40 in Gartengruppen mit 5 Gruppenleitern. Jochen Jung, Betriebsleiter der Werke 2 und 3 in Alsdorf und Würselen betont, dass es sich trotz der familiärer und herzlichen Arbeitsatmosphäre auch immer um eine hochqualifizierte Arbeitsleistung handelt. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen auf den Arbeitsmarkt zu vermitteln“, so Jung. „Solche Tätigkeiten wie hier im offenen Garten helfen dabei, das Arbeitsspektrum zu erweitern und neue Fertigkeiten zu erlernen, die unseren Beschäftigten z.B. bei einem Praktikum zugutekommen.“  

Bürgermeister Nießen lobt die Arbeiten

Ende September machte sich Bürgermeister Nießen selbst ein Bild von den Arbeiten und bedankte sich bei allen Beteiligten sowie den Fachanleitern Stephan Heinrichs und Oliver Rohner. „Die Stadt Würselen hat bereits einige Projekte in erfolgreicher Kooperation mit der CBW umgesetzt“, sagt Nießen. „Diese Zusammenarbeit vereint das soziale Engagement, dem sich die Stadt Würselen immer gern stellt und qualitativ hochwertige Arbeiten, die das Gesicht unserer schönen Stadt weiter aufwerten.“

Kreuzgang, Rondell und Hochbeete

Wie sieht es aus im offenen Garten und was ist geplant? Der Kreuzgang ist fertig und das große Rondell im Zentrum, zukünftige Heimat einer großen Kräuterspirale. Die ersten Beete und Hochbeete sind von der Interessengemeinschaft bereits angelegt worden. Auch ein Rollstuhlbeet für zwei Plätze wartet auf Interessenten. Geplant ist ein großer Biotopbereich, der die Grundlage für einen kleinen Lehrgarten mit Sonnenfalle inklusive Trockenmauer, Blühwiese, Sandarium und einem Beet mit einheimischen Wildstauden schafft. „An einer Längsseite haben wir bereits im ersten Jahr zahlreiche Beerensträucher gesetzt, deren Früchte schon geerntet werden konnten“, erklärt Püll. Zur Seite des Rad- und Gehwegs steht eine einheimische Schnitthecke mit Sichtfenstern die auch in Zukunft den Blick in den Garten freilassen werden. Ein kleines Tor wird hier noch eingebaut, das den Zugang vom Hauptweg aus ermöglicht. 

Ende September machte sich Bürgermeister Roger Nießen (3. v. l.) selbst ein Bild von den Arbeiten und bedankte sich bei allen Beteiligten.
So soll der Garten mal aussehen wenn alles fertig ist: Bürgermeister Roger Nießen und Jochen Jung studieren den Entwurfsplan zum offenen Garten

Nächster Schritt: Vereinsgründung

„Wir sind dabei, einen Verein zu gründen“, sagt Püll. „Das ermöglicht uns, Fördermittel zu beantragen und Spenden entgegenzunehmen.“ Für einen geringen jährlichen Beitrag können Gartenfreundinnen und –freunde dann ein Beet oder Hochbeet bewirtschaften oder einfach nur in netter Gemeinschaft gemeinsam gärtnern. Von Jung bis Alt ist in der Interessengemeinschaft bereits jetzt alles vertreten. 

Wer sich für das Gemeinschaftsgärtnern interessiert, findet Kontaktdaten im Serviceportal unter dem Stichwort Umwelt- und Naturschutz