Spielplätze sind viel mehr als öffentliche Einrichtungen oder reine Freizeitmöglichkeiten. „Sie sind wesentlicher Bestandteil der kommunalen Infrastruktur tragen zur Lebensqualität der Würselener Familien bei“, betont Andrea Nießen, Leiterin des städtischen Jugendamtes. „Vor allem dienen sie der motorischen und sozialen Entwicklung der Kinder – Grund genug, ein besonderes Augenmerk darauf zu richten.“
„Zusammen mit dem Baubetriebshof sind wir ständig dabei, Spielgeräte zu erneuern oder Spielplätze aufzuwerten“, sagt Nießen. „Inwieweit die Spielplätze aber insgesamt noch den Bedürfnissen der Familien im Quartier gerecht werden, wurde lange nicht mehr betrachtet.“
Die aktuelle Verteilung, Ausstattung und der Zustand der Spielplätze wurde zuletzt 2008 umfänglich betrachtet. Aus Sicht des Jugendamtes war es längst an der Zeit für eine erneute Analyse. Auf Vorschlag der Verwaltung hatte der Jugendhilfeausschuss im Februar einstimmig beschlossen, ein Planungsbüro mit der Erstellung eines umfassenden Spielplatzkonzepts für die Stadt Würselen zu beauftragen. Darin sollte eine Bestandserhebung der bestehenden Spielplätze enthalten sein, weiterhin eine Bedarfsanalyse sowie die Entwicklung konkreter Handlungsempfehlungen.
Einen wichtigen Anteil an diesem und anderen Beschlüssen hat die Arbeitsgruppe „Stadt der Kinder“. Die Zusammenarbeit wurde in der Sitzung einmal mehr gelobt. Die Arbeitsgruppe denkt die Bedürfnisse von Kindern im Stadtgebiet konsequent mit, sorgt für eine optimale Beteiligung und hat eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Stadtgestaltung zum Ziel, vor allem qualitativen Raum für Kinder und Familien.
Folgende Ansätze stießen im Ausschuss auf Zustimmung (vgl. Sitzungsvorlage der Verwaltung):
- Veränderte demografische Strukturen, wie steigende Kinderzahlen oder unterschiedliche Altersgruppen, erfordern eine zeitgemäße Planung.
- Es gilt, Bereiche ohne ausreichende Spielplatzinfrastruktur zu identifizieren und benachteiligte Quartiere gezielt zu fördern. Ebenso soll überprüft werden, ob alle bestehenden Spielplätze weiterhin sinnvoll sind und entsprechend der vorhandenen Zielgruppen ausgestattet sind. Nicht mehr notwendige Flächen können anderen Nutzungen zugeführt werden.
- Nachhaltige Materialien, Inklusion und innovative Spielflächen sollen eine zentrale Rolle spielen.
- Die tatsächlichen Versorgungsbedarfe sowie die Einzugsbereiche nach Altersstruktur in den Ortsteilen werden analysiert. Dies bildet die Grundlage für die weitere Untersuchung.
- Soziale Faktoren sollen berücksichtigt werden, die Bewertung umfasst die altersdifferenzierte Zusammensetzung der Bevölkerung sowie Sozialstrukturdaten und Armutsindikatoren. Diese Faktoren deuten oft auf einen erhöhten Bedarf an qualitativen öffentlichen Räumen hin.
Nach entsprechender Ausschreibung und Vergabe der Planungsleistung wurde ein Planungsbüro beauftragt. Inzwischen wurden alle Spielplätze besichtigt und alle notwendigen Daten zu Sozialräumen, Bebauungsplänen usw. liegen vor. In einem nächsten Schritt wird zu jedem Spielplatz ein Steckbrief mit dem Ist-Zustand verfasst. „Hierbei wird nach verschiedenen Kriterien geschaut, beispielsweise Bewegungsmöglichkeiten, Spielmöglichkeiten in Bezug auf Natur oder Sinneserfahrung, Altersgruppe oder erkennbare Themenschwerpunkte“, erklärt Nießen.
Auf der Grundlage der Sozialdaten und der neusten Erkenntnisse zur Städtebauplanung erfolgt eine präzise Ergebnisdarstellung. Das Planungsbüro wird dazu die Flächenversorgung sowie das qualitative Spielangebot sowohl textlich als auch grafisch aufbereitet.
„Am Ende haben wir zu jedem Spielplatz einen aktuellen Steckbrief, vor allem aber konkrete Handlungsempfehlungen“, erklärt Nießen. „Hierin werden sowohl Einzelmaßnahmen, als auch strategische Maßnahmen abgebildet sein, außerdem Priorisierungen der Flächen und Kostenschätzungen.“
Die Erarbeitung des Planungsbüros wird im Anschluss mit den beteiligten Ämtern der Stadtverwaltung, weiterhin mit der Arbeitsgruppe „Stadt der Kinder“ und mit der Politik besprochen. Es gilt dann, konkrete Entscheidungen zu treffen, welche Empfehlungen zu welchem Zeitpunkt umgesetzt werden. Nicht zuletzt hängt das wiederum an finanziellen Möglichkeiten.
„Wir werden ganz sicher nicht kurzfristig alle Empfehlungen umsetzen können“, betont Nießen. „Wir verfügen aber letztlich über einen konkreten Plan und eine fundierte Grundlage für weitere Planungen in den Quartieren und künftige Investitionen im Sinne unserer Kinder und Familien.“